Die Augsburger Panther haben das erste Derby der Saison 2015-16 gegen den EHC Red Bull München mit 4:3 nach Penaltyschießen gewonnen. Nach zwischenzeitlicher 3:0-Führung durch Treffer von Adrian Grygiel (16.), Ivan Ciernik (22.) und T.J.Trevelyan (33.) kam München noch einmal ins Spiel zurück, ehe Mike Iggulden im Shootout den Extrapunkt sicherte (65.). Für München waren Mads Christensen (34.), Michael Wolf (51.) und Dominik Kahun (55.) erfolgreich.
Meisner im Tor
Trainer Mike Stewart stellte sein Team im Vergleich zum erfolgreichen letzten Wochenende um: Ben Meisner stand erstmals seit dem 2. Spieltag in Ingolstadt zwischen den Pfosten - eine Maßnahme, die sich als wahrer Glücksgriff erweisen sollte.
Stammgoalie Jeff Deslauriers saß als überzähliger Ausländer dagegen auf der Tribüne und Nachwuchs-Goalie Josef Lala stand erstmals in dieser Saison im Kader des AEV. Der 18-Jährige nahm als Backup auf der Bank Platz und Verteidiger Bretton Stamler rückte neu ins Team.
Und Stamler und seine Kollegen versteckten sich in München keineswegs. Den Panthern waren die zuletzt drei Dreier in Folge anzumerken und immer wieder attackierten die Gäste selbstbewusst und früh das Spiel der Münchner und ließen die Hausherren kaum zur Entfaltung kommen.
Doch auch der EHC - zuletzt in vier Partien in Folge siegreich - griff früh an, so dass die Zuschauer ein abwechslungsreiches und schnelles Spiel zu sehen bekamen. Große Torchancen waren aufgrund der soliden Defensivarbeit beider Teams zunächst aber noch Mangelware.
Panther haben die besseren Chancen
Eine Drei-auf-Eins-Situation der Münchner konnte die Pantherdefensive gerade noch klären und am Ende war Meisner gegen Jerome Samson zur Stelle (2.). Auf der Gegenseite konnte Iggulden bei einem Konter nach Querpass von Drew LeBlanc die Scheibe nicht kontrollieren und vergab die bis dahin größte Chance des Spiels (10.).
Mit zunehmender Spielzeit erspielten sich die Panther dann aber zwar kein optisches, aber ein Chancenübergewicht: Der EHC hatte im ersten Drittel nur noch eine gefährliche Chance durch einen Distanzschuss von Richie Regehr im Powerplay (12.), aber der AEV tauchte immer wieder gefährlich vor dem Tor von Danny Aus den Birken auf.
LeBlanc (14.) und Aleksander Polaczek (16.) scheiterten zwar freistehend vor dem EHC-Goalie, aber nach einem Konter war es soweit: Matt MacKay bediente Grygiel, der auf und davon zog, sich gegen Florian Kettemer behauptete und den Puck im zweiten Versuch zur nicht unverdienten Führung ins Tor stocherte (16.).
Grygiel bringt AEV in Führung
Und die Panther blieben dran - einen gefährlichen Versuch von Stamler entschärfte Aus den Birken jedoch stark (18.). Auch an der nächsten Szene war Stammler beteiligt - nach einem hohen Stock gegen den Augsburger musste Münchens Joachim Ramoser kurz vor Drittelende bereits zum Duschen (18.).
Und dieses fünfminütige Powerplay nutzten die Panther eiskalt aus - Trevelyan ließ zwar eine Großchance ungenutzt (21.), aber wenige Sekunden später machte es Ciernik nach schönem Anspiel von Iggulden von hinter dem Tor besser und erzielte sein erstes Saisontor (22.).
Ciernik erhöht - Meisner stark
Dieser Treffer war der Startschuss für ein turbulentes Drittel - über 40 Torschüsse gaben beide Teams im mittleren Abschnitt ab, und so bot sich beiden Goalies wiederholt die Chance, sich auszuzeichnen.
Einen besonders starken Save zeigte Meisner kurz nach dem 2:0 gegen Keith Aucoin, der nach Querpass von Daniel Sparre den Torschrei bereits auf den Lippen hatte, aber den Puck an Meisner nicht vorbeibrachte (23.).
Auch in der Folgezeit war der Panthergoalie während eines druckvollen Überzahlspiels der Hausherren einige Male gefordert, demonstrierte jedoch jeweils seine Klasse. Besonders eine Chance von Jason Jaffray kann hier herausgehoben werden, die Meisner stark parierte (26.).
Trevelyan in den Winkel - München antwortet
Aber die Panther befreiten sich aus der Umklammerung und hatten ihrerseits durch Grygiel (29.) und Matsumoto (30.) jeweils hundertprozentige Chancen auf 0:3 zu stellen, aber Aus den Birken stand Meisner in nichts nach.
Kurz danach war der Münchner Torhüter allerdings doch geschlagen: In Powerplay bediente LeBlanc Trevelyan, der direkt abzog und den Puck in den rechten oberen Knick setzte (30.). Doch nur 20 Sekunden später konnten auch die Hausherren erstmals jubeln:
Kahun zog aus spitzem Winkel einfach mal ab, der Puck wurde vob Christensen abgefälscht und schlug per Bogenlampe über den Rücken von Meisner im Augsburger Tor ein (31.).
München kommt ins Spiel zurück
Die Panther waren jedoch nicht geschockt, fanden die defensive Stabilität schnell wieder und hielten den EHC in der Folgezeit wieder besser vom eigenen Tor weg und brachten die völlig verdiente Führung ins dritte Drittel.
Dort bot sich den Zuschauern zunächst der gleiche Anblick: München intensivierte zwar seine Bemühungen und brachte viele Schüsse aufs Tor, aber gefährlich wurde es selten.
Und doch gelang den Hausherren der Treffer zum 2:3: Regehr zog ab, der Schuss wurde von Steffen Tölzer geblockt, blieb jedoch genau vor Wolf liegen, der aus kurzer Distanz problemlos einschieben konnte (51.).
Meisner mit starken Paraden
Dieser Treffer gab dem EHC einen Schub und nun rollte Angriff auf Angriff auf das Tor von Meisner, der alle Hände voll zu tun hatte.
Er ließ jedoch nur einen weiteren Treffer zu, als Kahun nach schöner Kombination alleine vor ihm auftauchte und unhaltbar über die Stockhand den Ausgleich besorgte (55.). Weitere Tore lagen in der Luft, aber Meisner brachte die Münchner Stürmer mit zahlreichen Paraden zur Verzweiflung.
Nach dem 3:3 konnten sich aber auch die Panther wieder befreien und gestalteten die Partie in der Schlussphase offener. Beide Teams hatten die Möglichkeit, das erste Derby in der regulären Spielzeit zu gewinnen, aber die Torhüter hielten ihre Kästen sowohl in den letzten Minuten als auch in der Verlängerung sauber.
Iggulden sichert Zusatzpunkt
Das Penaltyschießen musste somit über den Zusatzpunkt entscheiden und hier traf nur Iggulden nach schöner Bewegung, während Meisner die Versuche der drei Münchner allesamt entschärfte (65.).
Somit belohnten sich Meisner und seine Teamkollegen bereits mit dem keinesfalls unverdienten vierten Sieg in Folge und konnten sich anschließend von den zahlreichen Fans feiern lassen.
Am Sonntag wird der AEV gegen Schwenningen nun versuchen, den nächsten Sieg einzufahren. Eröffnungsbully im Curt-Frenzel-Stadion ist um 16:30 Uhr.