München/Stockholm, 09.05.2012 – Die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft unterlag bei der 2012 IIHF Eishockey Weltmeisterschaft Gastgeber Schweden mit 2:5 (1:1, 1:2, 0:2).
Es dauerte gerade mal 71 Sekunden, da musste Dennis Endras erstmals hinter sich greifen: Im dritten Anlauf brachte Marcel Krüger den Puck im deutschen Gehäuse unter. Doch wer gedacht hatte, die Schweden würden das DEB-Team nun überrollen, sah sich getäuscht. Im Gegenteil: Selbstbewusst kämpften sich die Mannschaft von Bundestrainer Jakob Koelliker immer besser in die Partie und hatten in der sechsten Minute durch Schütz den Ausgleich auf dem Schläger. Nur eine springende Scheibe verhinderte das Unentschieden.
Kurz darauf stand Kai Hospelt nach einem 2:1-Angriff allein vor Viktor Fasth, aber der schwedische Torhüter blieb Sieger. In der Folge übernahmen die WM-Gastgeber wieder das Kommando, aber die deutsche Verteidigung stand sicher.
Mit nadelstichartigen Kontern blieb das DEB-Team jedoch immer brandgefährlich - und war eine Sekunde vor der Schlusssirene schließlich auch erfolgreich: Einen Hintertor-Pass vom Wolfsburger Hospelt auf Philip Gogulla brachte dieser zum 1:1 unter.
Auch nach der Drittelpause beeindruckte die DEB-Auswahl im ausverkauften Globen zunächst durch körperliche und geistige Präsenz sowie gute Checks. Ein Bruch brachte erst das 2:1 durch Stalberg in der 27. Spielminute, der einen Angriff der „Tre Kronors" erfolgreich abschloss. Als Schweden nur 96 Sekunden darauf durch Karlsson ein Überzahl-Spiel mit einem strammen Rückhand-Schuss zum 3:1 nutzte, schien die Vorentscheidung gefallen, die Partie der DEB-Auswahl endgültig zu entgleiten.
Doch auch diesmal kam die Nationalmannschaft zurück und 92 Sekunden vor der zweiten Sirene zum so wichtigen Anschluss durch Patrick Reimer, der Torhüter Fasth mit einem Handgelenkschuss zum 3:2 tunnelte.
Im Schlussabschnitt geriet Dennis Endras im deutschen Tor immer mehr in den Fokus. Fangsicher und reaktionsschnell endete beim 27-Jährigen eine Schweden-Attacke nach der anderen. Doch auch Endras war in seinem 45. Länderspiel machtlos, als Niklas Persson in der 43. Minute nach Zuspiel von Larsson nur noch die Kelle hinhalten musste. In der Folgezeit setzte das DEB-Team alles auf eine Karte und erarbeitete sich gute Möglichkeiten.
Allerdings war auch Schweden-Goalie Fasth - wie sein Gegenüber Endras - stets auf der Höhe des Geschehens und leistete sich keinerlei Blöße mehr. Die sich nun öffnenden Lücken in der deutschen Defensive nutzte Johan Franzen elf Minuten vor dem Ende zum insgesamt verdienten 5:2-Endstand. Eine gute Gelegenheit zum Schluss hatte Kai Hospelt in der 56. Minute, aber sein Schuss knallte nur ans Gestänge.
Jakob Koelliker (Bundestrainer): „Es war ein hartes Spiel. Wir hatten viel Respekt vor den Schweden. Heute haben wir nur teilweise gut gespielt, zwischendurch ist der Faden gerissen. Dann haben wir in der Defensive mangelhafte Arbeit geleistet. Wir hatten gute Chancen, leider konnten wir sie nicht alle nutzen."
Franz Reindl (DEB-Generalsekretär): „Die Schweden waren nach dem schweren Spiel gegen Russland am Vortag ein unschlagbarer Gegner für uns am heutigen Abend. Der Gastgeber ist eine Klasse für sich. Es war nicht einfach, dagegen zu halten, auch wenn wir alles versucht haben. Jetzt kommen die beiden wichtigsten Spiele."
Kai Hospelt: „Wir haben insgesamt zu viele Fehler gemacht und solche Top-Mannschaften wie Schweden nutzen so etwas natürlich sofort gnadenlos aus. Phasenweise war unser Spiel zu kompliziert. Nur wenn wir einfach gespielt haben, war es besser."
Patrick Reimer: „Alles in allem war es erneut ein ganz gutes Spiel von uns, nur sind wir leider ab und zu von dem Weg abgekommen, den wir eigentlich gehen wollten. Wir haben gegen einen Top-Gegner verloren, der auf alle Fälle um den Titel mitspielen wird. Dennoch haben wir gezeigt, dass wir mithalten können. Das müssen wir jetzt in den beiden kommenden Partien unter Beweis stellen, so dass es am Ende gegen Tschechien zu einem Endspiel kommen kann."
Florian Ondruschka: „Es war der erwartet schwere Gegner. Wir ein paar Fehler zu viel gemacht und auf diesem Niveau wird so etwas schnell bestraft. Jetzt kommen zwei wichtige Partien. Wir müssen nun gut regenerieren und dann unsere allerbeste Leistung abrufen."
Statistik:
Deutschland – Schweden 2:5 (1:1, 1:2, 0:2)
Bester Spieler: 44 Dennis Endras