
Zum Ende der Saison nahm sich unser U23-Verteidiger Leon van der Linde Zeit für ein ausführliches Interview. Im Gespräch mit der Redaktion von Sport in Augsburg gewährte er Einblicke in die Chancen und Probleme junger Spieler auf dem Weg zum Eishockeyprofi.
Sport in Augsburg: Hallo Leon, schön dass du dir Zeit für uns genommen hast. Lass uns ganz vorne beginnen: Du bist geboren in Lindau - gib uns doch einen kurzen Einblick in deine Heimat.
Leon van der Linde: Ich bin aufgewachsen in Lindau am Bodensee und muss sagen, es ist sehr schön dort. Man kann wirklich viel unternehmen, zumindest im Sommer. Im Winter ist es leider eher etwas langweilig, aber da waren wir ja meistens eh im Eisstadion.
Sport in Augsburg: Wie bist du zum Eishockey gekommen?
Leon van der Linde: Mein Onkel hat bereits in Lindau Eishockey gespielt und dann haben meine Cousins auch angefangen Eishockey zu spielen und da bin ich dann irgendwann mal mit und hab dann einfach damit angefangen.
Sport in Augsburg: Konntest du Schule und Sport gut miteinander vereinbaren?
Leon van der Linde: Ich kann mich noch gut erinnern, dass ich ganz früher wirklich direkt von der Schule aus ins Stadion gegangen bin. Ungefähr ab dem Alter von 13 Jahren hatten wir dann abends Training, man hatte also Zeit dazwischen und somit ging das insgesamt ganz gut.
Sport in Augsburg: Die Jugendmannschaften hast du dann bei Ravensburg und vor allem in Kaufbeuren bestritten. Nach welchen Kriterien hast du dir deine Mannschaften ausgesucht?
Leon van der Linde: Lindau hatte eine Kooperation mit Ravensburg, so dass die besseren Spieler dort etwas Erfahrung sammeln konnten. Ravensburg hat damals bei den Schülern beziehungsweise der U17 eine Liga höher gespielt, wodurch das für uns auf jeden Fall attraktiv war. Zu Kaufbeuren gibt es eine witzige Story: Justin Volek kenn ich ungefähr seit ich zehn Jahre alt bin. Und dessen Vater war in Lindau und Ravensburg Trainer. Justin ist dann nach Kaufbeuren gegangen und hat mich und ein paar Kollegen zu einem Probetraining mitgenommen. Und so bin ich eben durch Justin Voleks Vater und ihn selbst nach Kaufbeuren gewechselt.
Sport in Augsburg: Leon van der Linde: Denkst du, dass Vereine, wie beispielsweise Kaufbeuren mit der DEL2, jungen Spielern mehr bieten können als Vereine, in denen man in einer niedrigeren Liga spielt?
Leon van der Linde: Ich denke, dass man das nicht pauschal sagen kann. Wir haben in dem Alter eigentlich nur darauf geachtet, in welcher Liga die jeweilige Schülermannschaft spielt. Man wollte sich hier in einer stärkeren Liga messen und versuchen, möglichst gut aus dem Jugendbereich herauszukommen. Daher hatten wir uns damals für den Wechsel entschieden.
Sport in Augsburg: In der Saison 2020-21 war es dann soweit: Du durftest deine ersten Spiele in der DEL2 machen. Gleichzeitig hast du auch noch in der U20 und in der Oberliga in Füssen gespielt. Wie war es für dich, in drei Teams und drei Ligen gleichzeitig zu spielen?
Leon van der Linde: Ja das war alles etwas bisschen aufeinander. Das war auch die Corona-Saison und da sind vier andere mit mir in die DEL2 hochgerutscht, weil dort einige Corona hatten. So durften wir alle gemeinsam unser erstes DEL2-Spiel machen. Gleichzeitig haben wir vier aber in der U20 und in der Oberliga in Füssen gespielt, was dazu führte, dass wir drei bis vier Spiele in der Woche hatten. Für mich war das nicht so schlimm, da man aufgrund von Corona sowieso nicht so viel machen konnte, außer Eishockey spielen.
Sport in Augsburg: Ist das nicht schwierig, sich auf so viele verschiedene Teams gleichzeitig zu konzentrieren?
Leon van der Linde: Am Anfang war das auf jeden Fall sehr stressig. Du musst dich ja zunächst auf die verschiedenen Spielarten einlassen. In der DEL2 hast du zum Beispiel ein bestimmtes System gespielt und hast eine Eiszeit von sieben Minuten. Dann spielst du mit der U20, hast plötzlich 30 Minuten Eiszeit und musst eine Führungsperson sein. Und in der Oberliga sieht es dann wieder anders aus. Aber nach einem guten Monat hat man sich etwas daran gewöhnt und ein Timing entwickelt, dass man weiß, wo man genau sein muss. Denn es kam durchaus vor, dass man morgens Training mit der ersten Mannschaft hatte und dann abends nach Füssen zum Oberligatraining gefahren ist. Am nächsten Tag dann Training von allen drei Mannschaften und so weiter. Das war am Anfang allein von der Planung her schon schwierig. Und auch körperlich ist es natürlich eine hohe Belastung. Da musste ich schon manchmal sagen, dass ich nicht mehr kann. Weil ich einfach im Training nach der ersten oder zweiten Übung schon platt war. Bei sechs bis sieben Trainings plus Spielen ist kein Wunder. Aber dann habe ich auch mal den einen oder anderen Tag mehr frei bekommen, um mich zu erholen.
Sport in Augsburg: Wie findest du das System der Leihe? Stellt das für dich eher einen Rückschritt dar oder siehst du die positiven Aspekte darin?
Leon van der Linde: Ich persönlich finde das System gut. Bei mir war es auch so, dass ich von der U20 aus erst nach Füssen gegangen bin, damit ich mich in der Oberliga an das Senioreneishockey gewöhnen kann. Und dann ging es in die DEL2. Natürlich spielst du dort als junger Spieler nicht viel und dann ist es schwierig im Spiel zu bleiben und auch das Selbstvertrauen zu bekommen, dass man sich auch mal besondere Aktionen zutraut. Und wenn du dann in die Oberliga geschickt wirst kannst du dir dein Selbstvertrauen zurückholen. Du spielst auch wieder mehr und kannst dich zeigen und dann gestärkt zurückkommen. Das ist für mich also ein wichtiger Schritt für junge Spieler.
Sport in Augsburg: Nicht nur in den Vereinen bist du aufgefallen, sondern auch im Kreis der Nationalmannschaft. Welche Rolle spielten die U-Nationalmannschaften für dich? Weißt du noch wie es war, als du das erste Mal nominiert wurdest?
Leon van der Linde: Es war natürlich cool, wenn man zur Weltmeisterschaft geflogen ist oder andere Turniere hatte. Das war schon eine große Sache und ich habe mich immer gefreut, wenn ich dabei sein durfte und mich zeigen konnte. Und es war natürlich auch immer lustig, weil man dort nicht nur die eigenen Mitspieler, sondern eben auch die, die man von früher kannte, wiedergetroffen hat. Die erste Nominierung kam per E-Mail an meine Mutter. Da stand dann drin, dass ich dabei bin und dann habe ich mich natürlich unendlich gefreut und das am nächsten Tag auch sofort im Training erzählt. Allerdings habe ich immer mit Älteren gespielt, für die das eigentlich nichts Besonderes mehr war. Da war die Reaktion dann eher etwas verhalten und ich durfte mir so Sachen anhören wie „Ja da bist du bestimmt noch öfter dabei, das ist nichts Besonderes". Aber ich habe mich natürlich trotzdem gefreut.
Sport in Augsburg: Die Saison 2022-23 bot dann den Höhepunkt: Dein DEL-Debut. Wie war das für dich?
Leon van der Linde: Spannend. Ich war sau nervös vor dem ersten Spiel. Ich saß in der Kabine vor dem Warm-up und wusste nicht so ganz was auf mich zukommt. Aber die Freude war riesig – ähnlich wie beim ersten Spiel für die Nationalmannschaft. Es ist einfach was Neues, man freut sich und es geht natürlich ein Traum in Erfüllung. Auch wenn ich nur ungefähr drei Minuten Eiszeit hatte.
Sport in Augsburg: Wie groß war für dich der Unterschied zwischen PENNY DEL und DEL2?
Leon van der Linde: Von der Härte her war es ungefähr gleich. Aber die Geschwindigkeit war es ein enormer Unterschied. Die Spieler sind einfach noch einen Tick schlauer, die Pässe kommen schneller und genauer, allgemein sind alle technisch besser und das hat den Schritt schon schwierig gemacht. Die ersten 10 bis 15 Spiele muss man sich da schon erst einmal dran gewöhnen.
Sport in Augsburg: Warum blieb es nur bei einem Spiel?
Leon van der Linde: Ich hatte von Kaufbeuren aus eine Förderlizenz für München. Ich war vor der Saison daher auch im Vorbereitungscamp in München dabei und habe immer wieder mal ein Training besucht und bin im Kontakt geblieben. Und der Plan war, dass ich geholt werde, wenn es Verletzungsprobleme gibt. Und genau das ist passiert. Da kam am Donnerstagnachmittag die Nachricht, dass ich am Freitag in München spiele. Das war alles sehr kurzfristig.
Sport in Augsburg: Warum kamst du dann wieder zu der Entscheidung - obwohl du bereits 23 Spiele in der DEL2 gemacht hattest - noch einmal in die Oberliga zu gehen? Der Weg führte zurück in deine Heimat nach Lindau, wo du weitere 10 Spiele bestritten hast.
Leon van der Linde: Dabei ging es mir hauptsächlich um die Spielpraxis. Zum Ende der Saison hin habe ich nicht mehr so viel Eiszeit bekommen und zudem waren wir zwei überzählige Verteidiger. Es wurde viel gewechselt, mal hat der eine gespielt, mal der andere. Ich bin aber gerade von der U20-Weltmeisterschaft gekommen und wollte unbedingt möglichst viel Eishockey spielen. Der Kontakt zu Lindau bestand sowieso und dann war das schnell organisiert. In der Oberliga hat man im Spiel auch etwas mehr Zeit und konnte das Spiel mehr gestalten und zeigen was man kann, weil man nicht so sehr unter Druck des Gegenspieles steht wie in der DEL2.
Sport in Augsburg: 2023-24 dann der Wechsel zu den Panthern. Warum hast du dich für Augsburg entschieden?
Leon van der Linde: Auch hier spielt Justin Volek wieder eine Rolle. Ich habe mich natürlich mit ihm unterhalten, kannte den Standort ja aber zusätzlich aus den Spielen mit Lindau, Ravensburg und Kaufbeuren bereits. Es existiert sogar ein Foto aus Augsburg, da war ich ungefähr zehn Jahre alt und mit meiner Mama hier. Da habe ich gesagt, es wäre schon cool hier irgendwann einmal spielen zu können. Und jetzt war die Möglichkeit, da musste ich natürlich zuschlagen. Zusätzlich ist die Nähe zu meiner Heimat ein Punkt, den ich auch sehr schätze.
Sport in Augsburg: Damals war die Ligenzugehörigkeit noch nicht geklärt, die Panther mussten noch den Blick Richtung DEL2 richten und die Playoffs abwarten. Inwiefern hat das deine Entscheidung beeinflusst?
Leon van der Linde: Für mich hat das gar nichts geändert. Ich habe mit vielen Leuten geredet und alle meinten, dass Augsburg für junge Spieler ein toller Standort ist.
Sport in Augsburg: 17 Spiele durftest du bestreiten - auch dann ging es erst einmal wieder in die Oberliga, diesmal zum Kooperationspartner Peiting. Wie war die restliche Saison dort für dich?
Leon van der Linde: Auch da war es wieder richtig gut. Ich konnte dort bereits ein paar Spieler, einer meiner besten Freunde spielte beispielsweise dort. Und auch Christian Hanke und Marco Niewollik waren ja mit dabei. Somit habe ich schnell ins Team gefunden. Wir sind bis ins Halbfinale gekommen und dort leider gegen Weiden ausgeschieden. Aber das war eine gute Saison.
Sport in Augsburg: Die Panther verkündeten dann die Verlängerung mit den vielen Perspektivspielern. Wie schafften es die Panther, gerade die jungen Spieler zum Bleiben zu überzeugen?
Leon van der Linde: Die persönliche Komponente spielt natürlich eine Rolle. Aber ich denke es liegt einfach daran, dass alle so positiv über den Standort sprechen, wenn man sie danach fragt. Die Umgebung ist super, das Stadion ist mega, die Fans fantastisch. Wenn man sich zeigt und gut spielt hat man auch als junger Spieler hier tatsächlich die Chance, viel Spielzeit zu bekommen. Alle hier am Standort helfen einem und sind für dich da, das ist wirklich ausschlaggebend dafür, dass wir auch alle hierbleiben wollten.
Sport in Augsburg: Kommen wir zur aktuellen Saison: Zu Beginn musstest du noch etwas mehr auf der Bank Platz nehmen. Wie geht man mit so einer Situation um? Gerade als junger Spieler will man ja unbedingt spielen und sich zeigen/beweisen.
Leon van der Linde: Ehrlicherweise habe ich mich bereits etwas daran gewöhnt, nicht so viel Spielzeit zu bekommen. Das passiert einfach, wenn man noch am Anfang der Karriere steht. Natürlich macht man sich dann schon auch Gedanken, was habe ich falsch gemacht, wo kann ich mich verbessern und solche Dinge. Aber ich bekomme viel Hilfe von Mitspielern oder den Trainern, die mich immer motivieren einfach weiterzumachen.
Sport in Augsburg: Im Verlauf der Saison hast du immer mehr Spielzeit bekommen und den Großteil der Spiele bestritten. Hättest du das vor der Saison erwartet?
Leon van der Linde: Ich habe mir vor der Saison da gar nicht so viele Gedanken drüber gemacht. Ich hatte mir als Ziel gesetzt, mindestens die Hälfte aller Spiele spielen zu können und habe dann einfach versucht möglichst gut zu trainieren und mich auf dem Eis zu zeigen. Und das hat dann zum Glück gut funktioniert.
Sport in Augsburg: Du übernimmst nun - mit 21 Jahren - die Rolle eines gestandenen DEL-Verteidigers. Macht man sich darüber zu Beginn Gedanken, ob man dem gewachsen ist?
Leon van der Linde: So ein gewisser Druck ist natürlich schon da. Der ist auch viel größer, als wenn ich nur als siebter Verteidiger im Lineup bin. Was man aber schon sagen muss: je mehr du spielst, desto mehr kommst du in das Spiel rein und vergisst den Druck. Du machst dir keine Gedanken darüber, welche Fehler passieren könnten, sondern du wartest einfach auf den nächsten Wechsel und ziehst dein Ding durch. Der Coach kommt natürlich auch auf dich zu und versucht dich zu pushen und dir Mut zuzusprechen. Wenn klar ist, dass man Bestandteil der sechs Verteidiger wird, dann trainiert man sowieso auch bereits mit seinem Verteidigerpartner in der Woche vorher zusammen. Da wächst man dann auch zusammen und weiß genau, was der andere macht. Das hilft auf jeden Fall.
Sport in Augsburg: Mit wem aus dem Team verteidigst du am liebsten und warum?
Leon van der Linde: Offensiv auf jeden Fall mit Thomas Schemitsch. Er macht unfassbar gute Spielzüge und erreicht offensiv richtig viel. Defensiv wäre es Denis Reul. Der holt sich einfach immer die Scheibe und wir wären wieder aus dem Drittel raus, das ist super.
Sport in Augsburg: Welche Rolle spielen erfahrene Spieler wie Denis Reul für junge Talente?
Leon van der Linde: Er gibt mir sehr viele Tipps zu allen möglichen Situationen auf dem Eis. Manchmal gehe ich auch im Training nach einer Situation zu ihm hin und frage ihn, ob das so gut war oder welche alternativen Optionen es in dieser Situation gegeben hätte. Und er ist da wirklich super hilfreich und macht einen drauf aufmerksam, wenn man zum Beispiel einen Pass etwas kürzer spielen sollte oder solche Dinge. Gleichzeitig bestärkt er mich aber auch, wenn ich eine Situation gut gelöst habe, dass ich genau so weitermachen soll. Er hat ein unfassbares Wissen und kann wirklich viel helfen. Zudem ist er auch noch ein super Mensch und immer für alle da.
Sport in Augsburg: Um es noch etwas allgemeiner zu halten: Wer hat dich in deiner Karriere am meisten inspiriert oder gefördert?
Leon van der Linde: Auf jeden Fall meine Mama. Sie hat mich damals nach Kaufbeuren gebracht. Dort haben wir in einem Jugendinternat gewohnt und mussten erst einmal lernen, wie man selbstständig wohnt. Sie hat mich da sehr unterstützt, hat mich auch immer überall hingefahren und hat natürlich auch alles bezahlt. Aus Eishockeysicht war es vermutlich mein Onkel, weil er auch selbst Eishockey gespielt hat und mir da viele Tipps und Tricks mit auf den Weg gegeben hat.
Sport in Augsburg: Hast du in der PENNY DEL bereits einen Gegenspieler ausgemacht, bei dem du besonders engagiert bist, wenn er auf dich zuläuft?
Leon van der Linde: Natürlich sollte im Idealfall kein Gegenspieler durchkommen und Richtung Tor gehen. Ich glaube am intensivsten ist es, wenn ich gegen die Jungs spiele, mit denen ich sechs, sieben Jahre in Kaufbeuren zusammengespielt habe. Also zum Beispiel die beiden Krauß Brüder aus Ingolstadt oder Markus Schweiger und Philipp Bidoul aus Frankfurt. Da ist es natürlich viel witziger, wenn man mit denen in einer Ecke ist und einen schönen Check fährt oder einen durch die Gegend schupft. Da gibt es dann natürlich auch den ein oder anderen Kommentar nach dem Spiel.
Sport in Augsburg: Wie bewertest du deine bisherigen Leistungen in dieser Saison?
Leon van der Linde: Ich würde sagen, dass ich auf jeden Fall einen Schritt nach vorne gemacht habe und mich mehr zeigen konnte. Natürlich habe ich immer noch den ein oder anderen Fehler drin. Aber da bekomme ich von den älteren Spielern auch immer Zuspruch, selbst wenn ich mal mit hängendem Kopf auf der Bank sitze. Solche Dinge passieren jedem, wenn er jung ist und man muss einfach Schritt für Schritt machen. Aktuell glaube ich, dass ich mein bestes Eishockey bisher spiele.
Sport in Augsburg: Worin siehst du die Stärken der Panther?
Leon van der Linde: Auf jeden Fall der Teamgeist in der Kabine. Egal wie es läuft, jeder versucht dem anderen zu helfen. Auch wenn einer mal eine schlechte Phase hat, man hält zusammen und denkt an das nächste Spiel.
Sport in Augsburg: Gibt es ein Spiel in dieser Saison, das dir besonders im Gedächtnis geblieben ist?
Leon van der Linde: Das erste Spiel gegen Berlin. Florian Elias und ich haben beide nicht gespielt, uns das Spiel aber natürlich angesehen. Am Anfang der Saison macht man sich natürlich Gedanken, wie die Saison verlaufen wird und dann haben wir dort 6:2 gewonnen. Das war schon Wahnsinn.
Sport in Augsburg: Wenn du deine eigene Entwicklung auch einmal kritisch betrachtest - in welchen Bereichen möchtest du dich als Spieler noch verbessern?
Leon van der Linde: Auf jeden Fall in der Offensive. Ich bin schon immer ein Verteidiger, der eher hinten absichert, hart spielt und einen guten ersten Pass spielt. Ich war noch nie der Typ für viele Tore. Aber ich glaube, da müsste ich auf jeden Fall noch besser werden und die ein oder andere Chance mehr nutzen. Und etwas mehr Kontrolle über das Spiel bekommen. Manchmal, gerade wenn es sehr hektisch und durcheinander ist, kommt die Situation auf, dass ich kurz stehen bleiben muss und sortiere, was gerade passiert. Hier mehr Kontrolle zu bekommen und zu wissen, was ich aus der Situation am besten mache, das wäre noch wichtig.
Sport in Augsburg: Wenn wir den Blick auf einen Spieltag richten: Hast du Rituale oder Traditionen vor einem Spiel?
Leon van der Linde: Ich komme normalerweise drei Stunden vor Spielbeginn im Stadion an. Dann mache ich Kaffee, tape meine Schläger und bleibe erst einmal in der Kabine sitzen. Florian Elias oder ich machen dann Musik und dann läuft der Spieltag einfach vor sich hin. Ich habe da keine speziellen Rituale, es verläuft immer etwas unterschiedlich.
Sport in Augsburg: Trotz einer durchwachsenen Saison stehen die Fans weiterhin hinter dem Team. Wie wichtig ist das für die Mannschaft?
Leon van der Linde: Die Fans in Augsburg sind so laut, das kann man nicht ausblenden. Man merkt es immer, wenn die Fans auf den Rängen Vollgas geben. Das pusht das Team auf jeden Fall. Und auch wenn wir verlieren und die Fans mal leise sind, nehme ich das wahr. Man merkt einfach, dass es die Zuschauer genauso bedrückt wie uns selbst, da macht man sich natürlich Gedanken. Wir wollen ja, dass alle an diesem Sport Spaß haben und deswegen kämpfen wir Spiel für Spiel für das beste Ergebnis.