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Panther auf dem Boden der Tatsachen
Panther auf dem Boden der Tatsachen
04.10.09 - 12:18 Uhr
Wenn
es gegen die Nachbarn aus Ingolstadt geht, ist das kein Spiel wie jedes
andere für die Panther und die entsprechende Stimmung unter den Fans
ist vorprogrammiert.Beim ersten Aufeinandertreffen in dieser Saison
hatte der ERC nach einem kuriosen Spiel mit 6:5 am Ende knapp die
Oberhand behalten, das wollte man nun auf Seiten der Augsburger
wettmachen und den finanziell weitaus besser ausstaffierten Gästen ein
Bein zu stellen. Doch davon konnte keine Rede sein. Bis auf wenige
Ausnahmen fanden die Gastgeber nie zu ihrem Spiel und verloren verdient
mit 2:7.
Die Gäste sind bislang, wohl auch wegen einiger verletzungsbedingten
Ausfälle von Leistungsträgern, von den Ergebnissen hinter den
Erwartungen zurückgeblieben. Zum heutigen Spiel allerdings hatte sich
die Situation merklich entspannt und insofern wollte man am liebsten
sofort mit der Aufholjagd starten. Und so ging es dann auch von Beginn
an auf beiden Seiten gleich richtig zur Sache. Die heimischen Panther
waren frühzeitig zweimal im Powerplay, doch konnten sie daraus trotz
einiger Chancen kein Kapital schlagen, da die Gäste fast permanent
frühzeitig störten und damit den gegnerischen Spielaufbau wirkungsvoll
behinderten. Beide Mannschaften boten nahezu das gesamte erste Drittel
hindurch Eishockey in Höchstgeschwindigkeit, wobei die Augsburger in
der Summe die zahlreicheren und besseren Möglichkeiten hatten. In
Führung gingen allerdings die Ingolstädter, die in Person von Neuzugang
Joe Motzko ihr erstes Überzahlspiel kurz vor der Pause nutzten.
So richtig erholt hatten sich die Hausherren von diesem Rückstand noch
nicht, als das Spiel weiterging, und die Ingolstädter wurden dafür
immer stärker. Ihr nächstes Powerplay brachte dann auch folgerichtig
das 0:2. Als eine weitere Strafe gegen einen Augsburger angezeigt war,
behielt Thomas Greilinger den Überblick und schloss ab. Nun brannte es
einige Male lichterloh vor Dennis Endras, der keinen guten Tag erwischt
hatte, und die Verunsicherung der Panther war offensichtlich. Doch
plötzlich kehrte sich das Spiel um. Ein eher harmloser Schuss von T.J.
Kemp von der blauen Linie bescherte den Gastgebern den Anschlusstreffer
und wirkte wie ein Weckruf. Nun erspielten sie sich Chancen in rascher
Folge, während der ERC zeitweilig kaum mehr aus seinem Drittel kam.
Insofern war es völlig verdient, dass Brett Engelhardt nach einer
schönen Einzelleistung schließlich der Ausgleich gelang. Wer aber
gedacht hatte, die Augsburger würden dadurch an Sicherheit gewinnen,
sah sich getäuscht. Vielmehr ermöglichten sie ihren Gegnern durch einen
ungeschickten Wechsel einen Unterzahl-Konter, den Greilinger
erfolgreich abschloss. Die Nerven der Panther lagen nun wieder blank,
die Defensive agierte konfus und die Ingolstädter nutzten das aus,
indem Tyler Bouck weitgehend unbedrängt zum 2:4 einschoss.
Die Partie war zu diesem Zeitpunkt entschieden, denn von diesem
Rückschlag erholten sich die Hausherren nicht mehr. Während den
Augsburgern überhaupt nichts mehr gelang, erwiesen sich die Gäste als
beeindruckend effektiv. Geradlinig und einfach in ihren Aktionen, dazu
eiskalt im Abschluss. Fast lässig schlenzte Matt Hussey die Scheibe am
chancenlosen Endras vorbei in die Maschen. Auf der Gegenseite
verzettelte sich das Team von Larry Mitchell in nutzlosen Zuspielen,
die dann allzu häufig auch den Mitspieler nicht erreichten. Hätte es
der ERC darauf angelegt, hätte das Ergebnis schon in dieser Phase noch
wesentlich deutlicher ausfallen können. Fast hätte man Mitleid haben
können mit den Panther-Angreifern, denen an diesem Abend die Seuche am
Schläger klebte. Dass Bruno St. Jacques und Vince Bellissimo dann
jeweils in Überzahl doch noch auf 2:7 erhöhte, spielte längst keine
Rolle mehr.
„Wir brauchen die Punkte und es ist natürlich sehr gut, diese auswärts
zu holen. Für uns war es wichtig, dass einige der verletzten Spieler
wieder im Einsatz sind, vor allem in der Defensive. Unsere spezial
teams haben heute sehr gut gespielt“, so das Fazit von Ingolstadts
Trainer Bob Manno. Sichtlich angefressen war sein Gegenüber Larry
Mitchell: „Egal wie lange man das spiel analysiert, es bleiben drei
Dinge. Ingolstadt war sehr stark in Überzahl und hatte den weitaus
besseren Torhüter, wir dagegen eine schlechte Chancenverwertung. Einige
unserer Leistungsträger waren heute gar nicht vorhanden. Daher ist das
Ergebnis völlig verdient.“
Autor: Morold
Foto: trendyone